Fachoberschüler der Berufsbildenden Schule Osnabrück-Haste beflügeln den Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ an der BBS Lingen in der Beckstraße mit innovativen Ideen

Insgesamt 158 Schüler – und damit 8 mehr als im Vorjahr – aus dem Landkreis Emsland, der Grafschaft Bentheim und dem Landkreis Osnabrück präsentierten am Donnerstag und Freitag, 25. und 26. Februar in den Berufsbildenden Schulen Lingen in der Beckstraße.

Festreden

Einführend zur Feierstunde und Siegerehrung lobte Wettbewerbsleiter Dr. Markus Vogel des Georgianums in Lingen die Jungforscher und unterstrich, wie sie in ihren Arbeiten und Fachgebieten an die jeweilige Thematik herangegangen seien, denn so der heutige Slogan: „Neues kommt von Neugier“ fordere geradezu heraus - mit Ausdauer - Fragen auf den Grund zu gehen.

Auch Martin Gerenkamp, Kreisrat aus Meppen, der als Vertreter des Landkreises Emsland die Grußworte sprach, verteilte großes Lob an alle: „Die große Anzahl der forschenden Schüler verdiene großen Respekt und zeige, dass naturwissenschaftliche Fächer alles andere als langweilig seien“. In seiner Rede zitierte er den uralten Kinderspruch: „Wer, wie, was, warum, wer nicht fragt bleibt dumm“ und freute sich über die große  Vielfältigkeit der untersuchten Themen.

Thomas Biedermann, der Landeswettbewerbsleiter - als dritter Redner im Bunde – verwies auf die „beflügelnde Wirkung“ der Neugier, die ähnlich wie das im Wettbewerb präsentierte Grasgas „high“ mache.

Schultradition der BBS Osnabrück-Haste

An unserer Schule ist es schon Tradition, beim Wettbewerb Jugend forscht mitzumachen, so Hendrik Leewe und Friedrich Held, die Betreuungslehrer für Jugend forscht-Wettbewerbe und Projekte für die Umweltschule. Bei jedem wissenschaftlichen und akademischen Abschluss wird heute gefordert, ein Projekt mit eigens empirisch ermitteltem Datenmaterial zu analysieren, um daraus neue Erkenntnisse für das gewählte Fachgebiet zu gewinnen. So sehen sie den Wettbewerb als gute Vorübung für ein Studium an einer Hochschule oder Universität an. Für auswärtige Schüler unserer Fachoberschule bietet sich daher gerade ein Studium auf der gegenüberliegenden Straßenseite ohne Wohnungs- und Freundeswechsel an.

Siegerehrung

Nach dem Freitagvormittag, dem Tag der offenen Tür und einem reichhaltigen Mittagessen wurde endlich um 13.30 Uhr die Spannung gelockert. Es folgten die Festreden mit der Vorstellung der Themen aus den jeweiligen Fachgebieten und die Siegerehrung:

Beginnend mit dem Fachgebiet Arbeitswelt wurden alsbald Helke Focke, Jan Dohm und Jan-Hendrik Borgstädt aus der FOS aufgerufen, um ihr Projekt

„Entwicklung eines Dachrinnenreinigungsgerätes“

vorzustellen. Das Trio erhielt dafür den 3. Preis sowie den Sonderpreis der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland.

Dieses Gerät ist aus einem Laubsauger und  einem Rohrsystem zusammengesetzt worden, das aus dem Stand ohne Leiter mit Kameraunterstützung bedient wird.

Statt in einem Laubsack wird das Laub in einem rollbaren Laubbehälter aufgefangen und braucht somit während der Arbeiten nicht von Hand getragen zu werden. Dadurch, dass die übliche Stehleiter für die Dachrinnen-reinigung entfällt, bietet das Gerät für den bzw. die An-wender ein hohes Maß an Sicherheit und ist bis zu einer Saughöhe von 9,20 m voll einsetzbar.

Entwicklung unserer natürlichen und recycelbaren Siloabdeckung

Mit ihrer natürlichen, fress- und recycelbaren Lakritz-Abdeckung für Silage erhielten Florian Moritz Eckhardt, Michael Harms und Harcke Francksen den zweiten Preis im Fachgebiet Arbeitswelt dazu den Sonderpreis für Kreativität des Rosen und Technology & Research Centers und den Sonderpreis der DBU.

Leider muss auch bei diesem Projekt noch etwas an der Praxistauglichkeit getüftelt werden, da bei Gasbildung der Silage die Decke reißt, sofern man sie nicht einsticht und im Nachhinein wieder verklebt. Das Trio untersuchte zahlreiche Substanzen (Zucker, Fett, Kalk, Gelatine, Wachs, Gummibärchen und Lakritze) in sehr unterschiedlichen Kombinationen auf Wasser-, Hitze- und Frostbeständigkeit sowie auf Verderblichkeit und Rissbildung und entwickelten dann einen Lakritzbrei, der für ihre Zwecke am geeignetsten erschien. Vermutlich kamen dem Jufo-Trio hier die Hitzebeständigkeit und die schwere Wasserlöslichkeit des Süßholz-Zuckers sowie die wasserabweisende Wirkung des im Lakritz enthaltenen Wachses zugute.

„Wie bringe ich den Güllestickstoff optimal an die Maispflanze?“

So lautete das Thema von Laurens Fischer und Joachim Höckmann im Fachgebiet Geo- und Raumwissen-schaften. Das Duo erhielt für seine Präsentation den zweiten Preis. In diesem Fachbereich wurde im Bereich Jugend forscht kein erster Platz und damit keine Möglichkeit zur Teilnahme am Landeswettbewerb vergeben. Selbst den Konkurrenten von Laurenz und Joachim, die mit Beleuchtung von Bildern der Sonnenfinsternis vom 23.03.2015, einem Luxmeter und einem Ellipsenrechner einen Zusammenhang zwischen der Leuchtkraft und dem abgedeckten Teil der Sonne herstellen wollten, gelang es nicht, den 1. Preis zu erreichen.

Aus unserer Sicht konnte das Jufo-Duo schlüssig nach-weisen, dass bei geteilten Güllegaben und auch bei Gaben mit höheren TS-Gehalten zu Mais die Boden-Nitratwerte und damit auch die Nitratwerte in der Maispflanze anstiegen. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass bei geteilten Güllegaben und Gaben mit höheren TS-Gehalten zu Mais nicht so viel Nitrat-Stickstoff auswäscht und damit das Grundwasser belastet. Unsicherheiten bestanden allerdings darin, wie sich höhere Nitratgehalte im Futter auf das Vieh auswirken würden.

In der Klasse war man sich einig, sollte ein Landwirt die Wahl haben zwischen dem Einsatz von Schweine- und Rindergülle, so gehört die Schweinegülle auf das Wintergetreide, sobald der Boden befahrbar ist, weil sie aufgrund des geringeren TS-Gehaltes gegenüber Rindergülle sich schneller umsetzt, bei Gabe mit Schleppschläuchen das Getreide nicht verätzt und das Wintergetreide den Stickstoff schon im Februar benötigt.

Zu Mais wäre eher eine geteilte Rindergüllegabe sinnvoll, weil der Teil, der vor der Maisaussaat gegeben wird, von dem Mais noch nicht sofort aufgenommen werden kann und durch die langsamere Umsetzung im Boden in Nitrat gegenüber Schweinegülle auch dort noch besser vor Auswaschung geschützt ist.

Was die Jungforscher in der Kürze der Zeit leider noch nicht nachweisen konnten ist, dass vermutlich Nitrifikationshemmer bei Schweinegülle zu Mais zweckmäßiger eingesetzt werden können als bei Rindergülle. In diesem Punkt sind nicht nur die Schulen, sondern auch die Landwirtschaftskammern besonders gefragt, damit Industrievertreter den Landwirten nicht weißmachen können, dass Gülle gleich Gülle ist.

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