Jugend forscht-Wettbewerb und Umweltschule in Europa 2018

Bei der Preisverleihung auf der Tribühne Obere Reihe v. l. n . r. Karl Grünebaum, Jan Christopher Niemann, Gerrit Book Untere Reihe v. l .n. r. Ida Hügelmeyer, Cansu Aksoy und Jana Porath

Am 23.02.2018 war es endlich so weit. Gebannt sitzen unsere Schüler der FOS Kl.12 in den Reihen der Aula der BBS Lingen in der Beckstraße und hoffen, dass auch sie einen Preis für Ihre Mühen und Arbeiten gewinnen würden. Fast ein halbes Jahr hatten die FOS-Schüler der BBS Haste recherchiert, experimentiert und diskutiert, bis sie dann zum Schluss ihre Ergebnisse dokumentierten und auswerteten. Kurze Zeit nach den Weihnachtsferien wurden die Arbeiten dann per online eingereicht und die Jufos machten sich jetzt nur noch Gedanken, wie sie ihre Arbeiten am besten in der Pausenhalle der BBS Lingen darstellen könnten.

 In Folgendem seien die Projekte und Gewinner kurz dargestellt: Gerrit Book aus Haselünne ermittelte im Fachgebiet Arbeitswelt mit einem selbst gebauten Prüfgerät die Dämmwirkung und Brennbarkeit nachwachsender Rohstoffe. Dabei suchte er außerdem für die heimische Landwirtschaft neue Wege und Möglichkeiten, deren Produkte in Form von Dämm- oder Brennstoffen mit höheren Deckungsbeiträgen zu vermarkten. Für seine Versuche entwickelte er einen einfachen „Dämmstofftester“, mit dem er Erzeugnisse wie Heu, Holz, Stroh und Hanf auf deren Dämm- und Brandverhalten erprobte.

 Nach seinen Untersuchungen zeigten Heu und Stroh, wie sie noch auf den alten Stallböden von Höfen vorzufinden sind, die beste Dämmwirkung. Als energiereichstes Heizmaterial schnitt Holz am besten von den untersuchten Stoffen ab.

Erstellung einer Anleitung zur Durchführung eines einfaktoriellen Feldversuches

Loris Jansen und Oliver Langius führen mit ihrem Klassenkameraden Jan Lamkemeyer in der Mitte führen ihr Konzept über die Optimierung eines Feldversuches vor.

Loris Jansen aus Hoogstede und Oliver Langius aus Leer erstellten eine Anleitung zur Durchführung eines einfaktoriellen Feldversuches, der am Beispiel einer Mykorrhiza-Bakterienbeize im Maisanbau dargestellt wurde. Sie wählten das Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften.

Beim Einsatz von Mykorrhiza-Bakterienbeizen in konventionellen Betrieben fiel den beiden Jungforschern auf, das diese Beize in vielen Fällen als Probierpackung von Hersteller-, Saatgut- und Futtermittelfirmen verkauft wird, ohne dass ein Landwirt für seinen  Maisanbau daraus vergleichende Ergebnisse für einen reduzierten Einsatz von mineralischen Unterfußdüngern ziehen könnte. Eine Überprüfung der Werbeversprechen der Verkaufsfirmen erscheint durch den einfachen Landwirt fast unmöglich zu werden, weil die Voraussetzungen für einen Exaktversuch in vielen Fällen fehlen. Einige Firmen täuschen in ihrer Werbung wissenschaftliche Erkenntnisse vor, um ihren Warenverkauf zu steigern.

 Anhand der Beispiele, die die beiden Jugendlichen auswählten, wurde deutlich, das aufgrund von unterschiedlichen Gegebenheiten wie z. B. unterschiedliche Bodenverdichtung, Bodenart und Bodenstruktur an einem Standort sowie unterschiedliche Düngung oder unterschiedlicher Reihenabstände im Maisanbau man zwar Unterschiede erkennen kann, doch die Zuordnung zu einem bestimmten Faktor sehr schwierig ist. Somit kann man in vielen Versuchen keinen aussagekräftigen Vergleich zwischen dem Maisanbau mit Mykorrhiza-Bakterienbeize und dem mit konventioneller Unterfußdüngung machen.

Vor dem Hintergrund dieser Tatsachen entwickelten Loris und Oliver ein Konzept, das jeder Landwirt zur Überprüfung der Wirksamkeit dieses Bodenhilfsstoffes oder von anderen Dünge- oder Pflanzenschutzmitteln anwenden kann.

Für die Entwicklung und Darstellung ihres Konzeptes erhielten die beiden Jungforscher den 2. Preis.

 

Wie können wir die Lebensmittelkonservierung bei der Vorratshaltung optimieren?

Jan Christopher Niemann, Karl Grünebaum und Ida Hügelmeyer mit ihrem selbstgebauten Haltbaromat

So hieß von Ida Hügelmeyer aus Osnabrück, Jan Christopher Niemann aus Osnabrück und Karl Grünebaum die Versuchsfrage ihrer Arbeit im Fachgebiet Arbeitswelt.

Das Trio versuchte zunächst, die Tür eines Kühlschrankes mit einer Vakuumpumpe zu koppeln, um durch Sauerstoffmangel im Kühlschrank eine noch bessere Haltbarkeit ihrer Lebensmittel zu initiieren. Das Problem sei jedoch die Dichtung der Kühlschranktür, so hieß es aus den Kreisen von Fachleuten der Gefriertechnik. Da diese Versuchsanordnung nicht vielversprechend zu sein schien, entschlossen sich die drei durch Vakuumierung von speziellen Plastik-Aufbewahrungsbeuteln und anschließender Befüllung mit Schutzgasen wie CO2 und Stickstoffgas, die Haltbarkeit von ausgewählten Lebensmitteln wie Obst, Fleisch, Fisch, Milchprodukten und Backwaren zu verlängern. Das Jungforscher-Trio entwickelte und baute dazu einen sogenannten „Haltbaromaten“, der aus einer Vakuumpumpe bestand, mit der für die Befüllung der Beutel mit Schutzgas die jeweilige Gasflasche mit einem Mehrweghahn verbunden war. Die Haltbarkeitsdauer bei den unterschiedlichen Gasen wurde im Nachhinein über ein Ampelsystem dargestellt, wobei die grüne Farbe für unverdorbene Ware stand, während bei der gelben Farbe schon kleine Mängel an den Lebensmitteln festzustellen waren. Die rote Farbe deutete dann schon auf vollständig verdorbene Lebensmittel hin. Für Ihre Arbeit erhielt das Trio einen Buchpreis. Betreut wurde diese Gruppe maßgeblich von der Kollegin Astrid Heimann, die zurzeit federführend das Medienkonzept der Schule erstellt und sich gerne in die „Jugend forscht“-Materie einarbeiten würde.

Die Herstellung von Mulchplatten und Wurzeltöpfen aus heimischen nachwachsenden Rohstoffen

Cansu Aksoy und Jana Porath mit ihren Mulchplatten

Jana Porath und Cansu Aksoy aus Osnabrück erprobten unter überwiegender Anleitung des Kollegen Hendrik Leewe die Herstellung von Mulchplatten und Wurzeltöpfen aus heimischen nachwachsenden Rohstoffen im Fachgebiet Arbeitswelt.

Momentan werden Wurzeltöpfe und Mulchplatten meistens aus Kokosfasern, die mit Naturlatex zusammengeklebt werden, hergestellt. Die Kokosfasern müssen allerdings aus dem Ausland importiert werden und mit umweltschädlichem Kleber verarbeitet werden. Dies möchten die beiden Jungforscherinnen verhindern, indem sie für die Produktion der Mulchplatten und Wurzeltöpfe natürliche Rohstoffe aus unserer Heimat verwenden. So wird die Produktion nicht nur kostengünstiger, sondern auch um ein vielfaches umweltfreundlicher. Deshalb haben Jana und Cansu Wurzeltöpfe und Mulchplatten erst mit Mehlkleister, dann mit Naturlatex aus Laub und Sägespänen hergestellt. Danach testeten sie, welche Materialien sich bei den Wurzeltöpfen in der Erde schnellstmöglich zersetzen. Bei den Mulchplatten wollten sie eine möglichst lange Lebensdauer erreichen, um erfolgreich Beikräuter und Insekten fern zu halten. Alle Tests liefen unter Praxisbedingungen ab. Die beiden Mädels wurden mit einem Buchpreis belohnt.

Wichtige Bausteine zur Zertifizierung zur Umweltschule

Anissa Engel und Viktoria - auch Schülerinnen der FOS 12 - untersuchten den Einsatz von alten Hausmitteln wie Milch, Knoblauch und Natron an Hornveilchen auf Botrytis. Leider hatten sie doppeltes Pech. Trotz ihrer großen Bemühungen kamen sie leider nicht zu eindeutigen Ergebnissen und darüber hinaus schlug ihre Online-Anmeldung mehrmals fehl, so dass sie am Wettbewerb nur als Zuschauer teilnehmen konnten. Aber auch ihre Arbeit ist ein wichtiger Baustein zur Zertifizierung unserer Schule als Umweltschule.

Alle Umwelt-Projektarbeiten werden später zur Erreichung des Zertifikates unserer Schule als „Umweltschule in Europa“ dokumentiert. So besuchten unsere Schüler der Zweijährigen Fachschule Landwirtschaft im  Fach Naturschutz und Landschaftspflege Stephan Langewand aus Icker, einen ehemaligen Fachschüler von uns, und diskutierten die Miscanthusernte und die Nutzung des alternativen Rohstoffes zu Heizzwecken auf seinem Betrieb.

 

Das Interesse von weiteren Jugend forscht-Arbeiten, auch von anderen Instituten, ist groß. Die Sparkasse spendierte für das Jahr 2018 Fördermittel von 850 Euro aus dem Reinertrag der Lotterie „Sparen und Gewinnen“. Für das Geld soll ein Photometer plus Zubehör angeschafft werden, mit dem insgesamt 10 Nährstoffe im Wasser nachgewiesen und bei Extraktion auch im Boden und in Lebensmitteln ermittelt werden können.

Voraussichtlich werden Gerrit Book und Loris Jansen unsere Schule am 16. Mai beim 5. Regionalen Klimagipfel auf dem Campus der Hochschule Osnabrück vertreten. Ihnen und uns für ihren Auftritt viel Erfolg!

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